von und über Klinkner & Partner.

01. Oktober 2020
Nachdem die Deutsche Akkreditierungsstelle (DAkkS) die für den 28. - 29. September 2020 in Berlin geplante Akkreditierungskonferenz "AKKKO" schon im Mai wegen der Coronapandemie abgesagt hatte, kam die große Stunde für das Forum Akkreditierung. Ursprünglich ebenfalls als Präsenzveranstaltung in Berlin geplant, fand das Forum am 10. und 11. September 2020 virtuell statt. Trotz der Einschränkungen des Onlineformats gelang es den Referenten und Moderatoren, die etwa 30 Teilnehmer zu lebhaften Diskussionen anzuregen |
![]() Abb.1: Dr. Sebastian Haßler von Klinkner & Partner bei der Moderation |
Das Teilnehmerfeld setzte sich insbesondere aus Qualitätsmanagern und Laborleitern zusammen, die etwa zu zwei Dritteln aus Industrie und privaten Auftragsinstituten und zu einem Drittel aus öffentlichen Einrichtungen kamen, die nach ISO 15189 oder ISO/IEC 17025 akkreditiert waren. "Durch Befragung unseres Kundenstamms konnten wir genau die Themen adressieren, die in der gelebten Laborpraxis unter den Nägeln brennen", so Moderator Dr. Roman Klinkner. Akkreditierung aus verschiedenen Blickwinkeln Zum Start stellte VUP-Geschäftsführer Anton Blöth die Sicht des Verbandes Deutscher Prüflaboratorien auf die DAkkS dar. Es wurde deutlich, dass die DAkkS den Traum der Laboratorien von einer schnellen, schlanken und günstigen Akkreditierung nicht wirklich erfüllt. Mit einem kritischen Blick wurden die Veränderungen während der 10-jährigen Entwicklung der DAkkS seit ihrer Gründung beleuchtet. Die Frage eines Teilnehmers, wie die DAkkS im Jahr 2030 aussieht, wurde ernsthaft die Variante der Umwandlung in eine reine Behörde diskutiert – die Formalitäten des Verwaltungsrechts spüren viele akkreditierte Stellen ja schon heute. Dr. Florian Brill, Leiter eines akkreditierten mikrobiologischen Auftragsinstitutes und gleichzeitig Begutachter der DAkkS spannte den Bogen zwischen den hehren Anforderungen der Normen und dem Machbaren im realen Alltag. So warf er die nicht unberechtigte Frage auf, ob eine Kunden-Lieferanten-Beziehung denn überhaupt und prinzipiell eine Unparteilichkeit des Lieferanten erlaubt, wie sie in der DIN EN ISO/IEC 17025:2018 gefordert wird. Vertieft wurden die Themen Unparteilichkeit und Vertraulichkeit von Susanne Kolb, ebenfalls DAkkS-Begutachterin, DGQ-Trainerin und als Akkreditierungsexpertin beratend und auditierend im Team von Klinkner & Partner tätig. Realitäten im brachte sehr interessante Aspekte ein. Sie machte deutlich, dass der risikobasierte Ansatz und transparente Kommunikation sehr hilfreich sein können, um auftretende Probleme und Konflikte zu erkennen, zu bewerten und erfolgreich zu managen. |
![]() Abb. 2: So erlebten es die Teilnehmenden: Präsentation, Referent/in und Chat waren immer sichtbar |
Ein von vielen zunächst unterschätztes Thema ist die sogenannte Entscheidungsregel, in der akkreditierte Laboratorien offenlegen müssen, wie sie unter Berücksichtigung der Messunsicherheit zu Ja/Nein-Entscheidungen kommen. DAkkS-Begutachterin Annette Loock erläuterte die komplexe Materie, bei der offenbar viele Labore noch ihre Hausarbeiten zu machen haben. DIN EN ISO/IEC 17025 im Vordergrund Weitere interessante Themen waren der Umgang mit Risiken und Chancen, elektronische Dokumentenlenkung, Kompetenzmanagement, Managementbewertungen sowie das neue Regelwerk und das neue Überwachungskonzept der DAkkS. Auch zu Remote Audits und Optimierungsmöglichkeiten bei internen Audits gab es hilfreiche Tipps. In der Summe wurde deutlich, dass die Revision der ISO/IEC 17025 Ende 2017 noch immer viele Fragen in der Praxis aufwirft – sie nahm daher in allen Vorträgen und Diskussionen breiten Raum ein. Nach jedem Fachbeitrag gab es genügend Zeit zur Diskussion, die auch intensiv genutzt wurde. Oftmals ergaben sich aber schon im Laufe des Vortrags zahlreiche Fragen der Teilnehmer, die der Moderator zur direkten Klärung an die Referenten weitergab. Per virtuellem "Daumen hoch" signalisierten die Fragesteller, dass ihr Anliegen geklärt war. Bilanz des Online-Formats Das Online-Format wurde von den Teilnehmern gut angenommen, wie Abb. 3 zeigt. Für alle zunächst noch etwas ungewohnt, entstanden bei manchen Themen doch schnell intensive Diskussionen und zeitweise "glühte" der Chat. |
![]() Abb.3: Umfrage zu Online vs. Präsenz - das Ergebnis überraschte |
"Wir sind nun noch mehr davon überzeugt sind, dass auch nach Corona keine Rückkehr zu reinen Präsenzformaten bei hochspezialisierten B2B-Themen stattfinden wird", ist die Einschätzung von Veranstalter Dr. Roman Klinkner. "Hybrid- und Onlineformate dürften zur Selbstverständlichkeit werden, weil die Vorteile hinsichtlich Reisekosten, Reisezeiten und Klimabilanz noch weiter in den Vordergrund rücken werden." Es bleibt abzuwarten, welches Format nach Corona mehr Anhänger haben wird. Auf jeden Fall soll auch 2021 wieder ein Forum Akkreditierung stattfinden - aktuelle Infos finden Sie dann auf akkreditierung.de. |